Netzwerkzugriff über Radius¶
Section author: @cweikl
RADIUS (Remote Authentification Dial-In User Service) ist ein Client-Server Protokoll, das zur Authentifizierung, Autorisierung und für das Accounting (Triple A - AAA) von Benutzern in einem Netzwerk dient.
Der RADIUS-Server dient als zentraler Authentifizierungsserver, an den sich verschiedene IT-Dienste für die Authentifizierung wenden können. RADIUS bietet sich an, um in grossen Netzen sicherzustellen, dass ausschließlich berechtigte Nutzer Zugriff haben. Der Zugriff kann zudem auch auf bestimmte Endgeräte beschränkt werden. Um die Authentifizierungsdaten zu übertragen, wird oftmals das Protokoll EAP (Extensible Authentification Protocol) genutzt.
Viele Geräte und Anwendungen, wie z.B. Access Points, Captive Portals oder Wireless Controller bieten neben einer einfachen Benutzerauthentifizierung auch eine Überprüfung mit Hilfe eines RADIUS-Servers an (WPA-Enterprise, 802.1X). Werden die Geräte so konfiguriert, dass diese zur Authentifizierung den RADIUS-Server nutzen, so kann sichergestellt werden, dass nur berechtigte Benutzer Zugriff auf z.B. das WLAN haben.
FreeRADIUS: Einsatz in linuxmuster.net¶
FreeRadius ist ein Open-Source RADIUS-Server, der in der linuxmuster.net v7 eingesetzt werden kann.
Hint
Es wird grundsätzlich empfohlen, zusätzliche Dienste nicht auf dem lmn-Server zu installieren.
Dieser RADIUS-Server kann prinzipiell auf der OPNsense®, dem lmn-Server oder auf einem Docker-Host genutzt werden.
Die Benutzerauthentifizierung erfolgt anhand der Daten im ActiveDirectory (AD) des lmn-Servers, die vom RADIUS-Server via LDAP oder direkt abgefragt werden.
Einsatz auf der OPNSense®¶
Derzeit unterstützt das OPNsense® - Plugin die Radius <-- --> AD
Kommunikation mithilfe von auth_ntlm
N I C H T.
Eine Dokumentation zur Einrichtung von Freeradius auf der OPNsense® kann daher derzeit nicht erstellt werden.
Einsatz auf dem lmn-Server¶
Führe nachstehende Schritte durch.
Zugehörigkeit zur Gruppe wifi¶
Der Zugriff soll über die Schulkonsole gesteuert werden. Dafür werden Benutzer einer speziellen Gruppe wifi hinzugefügt oder daraus entfernt.
Attention
Das Standardverhalten der linuxmuster.net ist, dass ein neu angelegter Benutzer immer in der Gruppe wifi ist, d.h. auch alle Schüler dürfen zunächst in das WLAN, sobald ein WLAN-Zugriff auf Basis dieser Gruppe wifi erstellt wurde.
Zugehörigkeit zur Gruppe wifi einmalig festlegen¶
Die Steuerung der Gruppenzugehörigkeit kann auf der Konsole auf dem lmn-Server wie folgt gesetzt werden. Wenn du z.B. nur die Gruppe der Lehrer und der Schüler der Oberstufenklassen „k1“ und „k2“ für den WLAN-Zugang konfigurieren willst, erstellst du eine Vorlage und setzt die wifi-Gruppe dann wie folgt:
server ~ # cat << EOF > /etc/linuxmuster/sophomorix/default-school/wifi.teachers_and_oberstufe.conf
MEMBER_ROLE=teacher,globaladministrator
MEMBER_CLASS=teachers,k1,k2
EOF
server ~ # sophomorix-managementgroup --set-wifi teachers_and_oberstufe
Um noch weitere einzelne Schüler hinzuzunehmen oder zu entfernen, nutzt du danach die Funktion –wifi bzw. –nowifi mit von Komma getrennten Benutzernamen.
server ~ # sophomorix-managementgroup --nowifi lempel,fauli
server ~ # sophomorix-managementgroup --wifi schlaubi,torti
Freeradius installieren und aktivieren¶
# apt install freeradius
# systemctl enable freeradius.service
ntlm_auth in samba erlauben¶
In der Datei /etc/samba/smb.conf
ist folgende Zeile einzufügen:
[global]
...
ntlm auth = mschapv2-and-ntlmv2-only
Danach muss der samba-ad-dc Dienst neu gestartet werden:
# systemctl restart samba-ad-dc.service
Radius konfigurieren¶
Dem Freeradius-Dient muss Zugriff auf winbind gegeben werden:
# usermod -a -G winbindd_priv freerad
# chown root:winbindd_priv /var/lib/samba/winbindd_privileged/
In dem Verzeichnis /etc/freeradius/3.0/sites-enabled
in die Dateien default
und inner-tunnel
ganz am Anfang unter authenticate
ist ntlm_auth
einzufügen.
authenticate {
ntlm_auth
# ab hier geht es weiter
In der Datei /etc/freeradius/3.0/mods-enabled/mschap
sind im Abschnitt mschap
zwei Einträge zu ergänzen:
mschap {
use_mppe = yes
with_ntdomain_hack = yes
# hier geht es weiter
Anpassen des Abschnitts ntlm_auth
weiter unten. Zuerst das Kommentarzeichen # entfernen, dann die Zeile folgendermaßen anpassen:
# eine Zeile
ntlm_auth = "/usr/bin/ntlm_auth --allow-mschapv2 --request-nt-key --domain=DOMÄNE --require-membership-of=DOMÄNE\wifi --username=%{%{Stripped-User-Name}:-%{%{User-Name}:-None}} --challenge=%{%{mschap:Challenge}:-00} --nt-response=%{%{mschap:NT-Response}:-00}"
Dabei muss DOMÄNE durch den eigenen Domänennamen (Samba-Domäne) ersetzt werden. Die Option –require-membership-of=…
lässt nur Mitglieder der Gruppe wifi zu. So funktioniert die WLAN-Steuerung über die WebUI.
Danach ist die Datei /etc/freeradius/3.0/mods-enabled/ntlm_auth
noch anzupassen. Zuerst ist das Kommentarzeichen # zu entfernen. Danach ist die Zeile wie folgt anzupassen:
exec ntlm_auth {
wait = yes
# eine Zeile
program = "/usr/bin/ntlm_auth --allow-mschapv2 --request-nt-key --domain=DOMÄNE --require-membership-of=DOMÄNE\wifi --username=%{mschap:User-Name} --password=%{User-Password}"
}
Dabei muss DOMÄNE durch den eigenen Domänennamen (Samba-Domäne) ersetzt werden.
In der Datei /etc/freeradius/3.0/users
ist ganz oben nachstehende Zeile einzufügen.
DEFAULT Auth-Type = ntlm_auth
Nun ist der Freeradius-Dienst neuzustarten:
# systemctl restart freeradius.service
Attention
Das Defaultverhalten der lmn7 ist, dass ein neu angelegter User immer in der Gruppe wifi ist, d.h. auch alle Schüler dürfen zunächst in das WLAN.
Die Steuerung der Gruppenzugehörigkeit kann auf der Konsole wie folgt gesetzt werden:
# sophomorix-managementgroup --nowifi/--wifi user1,user2,...
Um alle Schüler aus der Gruppe wifi zu nehmen, listest du alle User des Systems auf und schreibst diese in eine Datei. Dies kannst du wie folgt erledigen:
# samba-tool user list > user.txt
Jetzt entferns du alle User aus der Liste, die immer ins Wlan dürfen sollen. Danach baust du die Liste zu einer Kommazeile um mit:
#less user | tr '\n' ',' > usermitkomma.txt
Die Datei kann jetzt an den o.g. Sophomorix-Befehl übergeben werden:
# sophomorix-managementgroup --nowifi $(less usermitkomma.txt)
Firewallregeln anpassen¶
Auf dem lmn-Server ist in der Datei /etc/linuxmuster/allowed_ports
der Radiusport 1812 einzutragen:
udp domain,netbios-ns,netbios-dgm,9000:9100,1812
Danach ist der lmn-Server neu zu starten.
Auf der Firewall OPNsense® muss je nach eigenen Voraussetzungen dafür gesorgt werden, dass die AP’s aus dem Wlan-Netz den Server auf dem Port 1812 via udp erreichen können. Es ist darauf zu achten, dass die IP des Servers den eigenen Netzvorgaben entspricht (also z.B. 10.0.0.1/16 oder /24 oder 10.16.1.1/16 oder /24)
Die Regel auf der OPNsense® hierzu könnte, wie nachstehend abgebildet, eingetragen werden.
Jetzt sollte die Authentifizierung per WPA2-Enterprise funktionieren, sofern der Testuser in der Gruppe wifi ist. Ein Zertifikat ist nicht erforderlich.
Sollte das nicht funktionieren, hält man den Freeradius-Dienst an und startet ihn im Debugmodus.
# service freeradius stop
# service freeradius debug
Jetzt sieht man alle Vorgänge während man versucht, sich mit einem Device zu verbinden.
APs im Freeradius eintragen¶
Die APs müssen im Freeradius noch in der Datei /etc/freeradius/3.0/clients.conf
eingetragen werden. Dies erfolgt wie in nachstehendem Schema dargestellt:
client server {
ipaddr = 10.0.0.1
secret = GeHeim
}
client opnsense {
ipaddr = 10.0.0.254
secret = GeHeim
}
client unifi {
ipaddr = 10.0.0.10
secret = GeHeim
}
Um den APs feste IPs zuzuweisen, sollten diese auf dem lmn-Server in der Datei /etc/linuxmuster/sophomorix/default-school/devices.csv
eingetragen sein.
Je nachdem, ob in jedem (Sub)-netz die APs angeschlossen werden, ist die zuvor dargestellte Firewall-Regel anzupassen. Der Radius-Port in der OPNsense® müsste dann z.B. von Subnetz A (blau) zu Subnetz B (grün Servernetz) geöffnet werden, damit alle APs Zugriff auf den Radius-Dienst erhalten.